Tipps & Meinungen

Von Elsa Rieger und Victoria Suffrage

Cover "Ohne Schuld" von Elsa Rieger und Victoria SuffrageSpannend geschrieben mit liebenswerten Charakteren, die trotz ihrer Krisen den Lebensmut und die Frische nicht verlieren!

Der Roman „Ohne Schuld“ von Victoria Suffrage und Elsa Rieger zeichnet das Leben zweier junger Frauen ohne Kompromisse. Manche Umstände (die bourgoisen Eltern zum Beispiel) erscheinen einem fast klischeehaft – in der Summe verstärken sie aber gekonnt die emotional einsamen Verhältnisse, die die Mädchen in der Vorstadt erleben müssen. Und trotzdem bleiben sie immer nahbar und liebenswert.

Nina und Jenny versuchen durch Blutsfreundschaft der Kälte ihrer Umgebung zu entkommen. Sie verfangen sich in einfachen Schulmädchenträumen und ihre Zukunft geht bergab: tolle Figur, toller Kerl, freier Sex, Kind – Sackgasse. Für die Freundin sieht es nicht besser aus: keine so tolle Figur, ein netter Mann mit schlimmer Vergangenheit – Sackgasse. An ihren eigenen Träumen (Model und Designerin werden) ziehen sie sich immer wieder hoch – doch als der kleine Sonnenschein, Ninas Sohn, stirbt, drohen auch die Träume zu sterben. Trauer und Schuld treten in ihr Leben ein. Und sie können nicht darüber reden. Das ist das Bitterste. Die Schuld scheint zu groß.
Der Roman zeigt wie durch ein Vergrößerungsglas die emotionale Armut unserer Gesellschaft und den Hang der Menschen, nur die halbe Wahrheit zuzugeben. Verdrängen bis die Schwelle zu einer scheinbar unüberwindbaren Hürde angewachsen ist. Um diese Hürde zu überwinden braucht es besondere Menschen, die die Gabe haben, mit einfachen Worten und Gesten zu verbinden. Dank dieser Figur, die in Elsas und Victorias Roman „Merlin“ heißt, erhält der Leser einen Lichtblick.
Ein großer Roman, mit temporeicher Sprache und zwei Ich-Erzählerinnen, die das Geschehen gekonnt verdichten. Hat mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Vielen Dank dafür!

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Tauwetter

autofahren bei Tauwetter Gedanken zur Jahreszeit

Tauwetter ist grauschwarz, suppt und sifft.

Ich mag eigentlich kein Tauwetter. Es ist Mittelmaß. Nicht heiß nicht kalt. Nicht fest nicht flüssig. Pippi Langstrumpf ohne Sommersprossen und Pferd. Wie das Wort „eigentlich“. „Eigentlich“ macht jede Tatsache relativ. Das Wort gehört zu den Füllwortern, Füllwörter sollte man streichen. Darum schreibe ich nicht über Tauwetter, kein Wort. Wie soll man über das Dazwischen auch schreiben? Eben, wenn man das „eigentlich“ weglässt, muss man es direkt aussprechen: Tauwetter ist für sich allein betrachtet doof.

Bei Tauwetter rauscht das geschmolzene Wasser. Die Flüsse steigen über die Ufer, überschwemmen, füllen Keller. Das Wasser nimmt Geröll mit, Schmutz und Dreck. Es fließt aus allen Richtungen, von oben nach unten. Zurück bleiben graue, matschige mit Erde vermischte Schneereste. Tauwetter nimmt Dreck mit, hinterlässt Dreck.

Es gibt Länder, in denen kommt der Frühling fast über Nacht. In Moskau zum Beispiel mutet es wie ein Wunder an, wenn binnen weniger Tage die schwarzen Flächen neben den Straßen grün werden. Nach dem Winter besiedelt grün all den grauschwarzen Ruß.

Tauwetter leitet ein Wunder ein. mehr +

Ein Augenblick zur Ewigkeit

Heute möchte ich eine Geschichte von mir verlinken, die in der Weihnachtstext-Werkstatt von Annette Paul erschienen ist. Vielen Dank dafür! Einfach auf das Bild klicken und Ihr werdet zu der Seite mit der Geschichte weitergeleitet.

Tine Sprandel in der Weihnachtstextwerkstatt